Eröffnung & Ausstellung auf dem Postplatz

Der Startschuss zur 10-tägigen Haetti-Feier erfolgt mit zwei Vernissagen am 9. März 2023. Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Projektbeteiligten würdigen das Werk von Haetti und eröffnen die 10-tägige Hommage.

 

Donnerstag, 9. März 2023  17.15 Uhr

Eröffnung und Ansprachen auf dem Postplatz

Dr. Karl Kobelt alt Stadtpräsident
Iris Weder Leiterin Abteilung Kultur Stadt Zug
Aldo Caviezel Leitung Amt für Kultur Kanton Zug
Dominik Langloh Dozent Zürcher Hochschule der Künste
Sasha Haettenschweiler Künstlerische Projektleitung

Donnerstag, 9. März 2023  19.15 Uhr

Laudationen an der Vernissage in der Kunsthandlung & Galerie Carla Renggli

Barbara Junod Kuratorin der Ausstellung „Haettenschweiler von A bis Z“, Museum für Gestaltung Zürich
Manuela Weichelt Nationalrätin der Grünen Zug

Moderation Remo Hegglin

 

 

Festliche Stoffgebilde im Wind

Was der schier unerschöpflichen Kreativität von
Walter F. Haettenschweiler entsprungen ist, ziert bedruckte Stoffe und Fahnen, die leicht und beweglich über dem Postplatz schweben, inszeniert von seiner Tochter Sasha, die sich als Modedesignerin einen Namen gemacht hat.

  • Die Geschichte dazu >

    Fast täglich hat mein Vater den Postplatz überquert. Mit der unvermeidlichen Zigarre im Mundwinkel, oft in Gedanken versunken oder in spannende Gespräche verwickelt.

    Zum 90. Geburtstag von Walter F. Haettenschweiler breiten sich farbige Stoffgebilde über dem beliebten Platz aus, die ich mit grafischen Ausschnitten aus seinem Schaffen gestaltet habe. Wie lange, fliessende Gewänder – weich, luftig und beweglich – schweben die festlichen Fahnen über unseren Köpfen, wo der Wind sie zum Tanzen bringt. Ein weitherum sichtbarer Farbenrausch, der den Menschen Freude bereitet.

    Diese poetische Installation, die sein vielfältiges Werk noch einmal in unser Gesichtsfeld rückt, soll das Leben in all seinen Formen zelebrieren und einen leuchtenden Kontrapunkt zum grauen Alltag setzen. Also das tun, was Walter F. Haettenschweiler mit seinen Werken in Grafik, Kunst und Design zeitlebens immer wieder gelungen ist.

    Sasha Haettenschweiler Designerin & künstlerische Projektleiterin

Diese bedruckten Stoffunikate verarbeitet die ConSol, eine soziale Institution aus Baar, im Anschluss an die Hommage zu Kissenbezügen, kleinen Stadtrucksäcken und Kulturbeutel, welche die Erinnerung an Walter F. Haettenschweiler in den Alltag hineintragen.

Stoffunikate >

 

 

  • Sasha Haettenschweiler

    Ich bin in einer Künstlerfamilie gross geworden und konnte schon früh meinen Sinn und mein Auge für die Kunst entwickeln und schärfen und dies in meine Arbeiten einfliessen lassen. Ich liebe es mit verschiedenen Materialien zu experimentieren, um mich in unterschiedlichen Stilrichtungen ausdrücken zu können. Meine Liebe zur Mode verbindet sich mit der engen Beziehung zur Grafik und zur Kunst.


    Nach dem Grafikstudium arbeitete ich länger für verschiedene Werbeagenturen und konnte aufstrebende Modelabels in der Schweiz für viele Jahre grafisch betreuen.

    Nach einem Modedesign-Studium in der Schweiz und nach einem Designauftrag für Hugo Boss Deutschland, entschloss ich mich, nur noch auf die Bademode zu konzentrieren.

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    Seit der Einführung meines Labels SASHA / Wet Glamour 1996, habe ich in der Welt der Badebekleidung ziemlich für Furore gesorgt. Mit dem grafischen Stil und der „Couture-Ästhetik“ Badeanzüge zu kreieren, setze ich immer wieder neue Massstäbe. Ich arbeite frei, ich folge keinen Trends, meine Bademode soll zeitlos sein. Die Farbkombinationen und der grafische Stil ist seit Beginn mein Markenzeichen geworden.

    Meine Ideen entstehen und entwickeln sich durch Inspirationen aus dem Alltag, der Kultur und dem „richtigen Augenblick“. Ein Work in Progress.

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Haettis Schriften im Wandel der Zeit

Als Ausbildner gab Walter F. Haettenschweiler nicht nur seinen eigenen Kindern, sondern auch unzähligen Lernenden sein gestalterisches Können und sein geschultes Auge mit auf den Weg. Wie acht Typografie-Studierende der Zürcher Hochschule der Künste aus heutiger Sicht die Schriften interpretieren, die Haettenschweiler berühmt gemacht haben, zeigt die Ausstellung auf dem Postplatz.

Die Ausstellung basiert auf einem Kooperationsprojekt des Museum für Gestaltung Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste, bei welchem Studierende der Visuellen Kommunikation 8 originale Haettenschweiler-Alphabete digitalisiert und erweitert haben. Die Digitalisierungen samt Quellen sind unter efont.ch einsehbar.

 

 


 
 
 
 

Knock Out

 

Der von Walter Haettenschweiler 1967 gezeichnete Schriftentwurf Knockout basiert auf den Proportionen einer quadratähnlichen Fläche. Die maximale Strichstärke der Konstruktionsfläche sowie die minimal gehaltenen Weissräume sorgen für ein kompaktes und schwarzes Schriftbild, welches für plakative Überschriften geeignet sind. Der modulare Aufbau und die Stringenz der Systematik werden durch diagonale Buchstaben aufgebrochen und es entstehen kontrastreiche Weissräume, welche den sonst dichten Duktus irritieren. Dieses System wird auch auf das Plakat appliziert; gross und dicht gesetzte Typografie, wobei durch die Charakteristik der Schrift Leerraum geschaffen wird.

Severin Weber, aufgewachsen in Winterthur, diffundiert zwischen unterschiedlichen Bereichen der visuellen Gestaltung. Seine kreativen Praktiken bedienen sich sowohl dem experimentellen Umgang neuerer digitaler Medien als auch dem traditionellen Handwerk der elementaren Typografie. Zurzeit unterbricht er das Studium an der ZHdK für ein Jahr und absolviert ein Praktikum in Paris sowie einen zukünftigen Austausch in Leipzig an der HGB.

 

 

 

© Museum für Gestaltung Zürich und Erbengemeinschaft Walter F. Haettenschweiler

 
 
 

Haetti Antiqua

 

Da Walter Haettenschweiler viele Logos entworfen hatte, wurden für dieses Plakat typografische Monogramme und Logos ausschliesslich mit der Schrift Haetti-Antiqua reproduziert. Die beiden hervorgehobenen Logos sind das Monogramm von Albrecht Dürer (wahrscheinlich eines der ersten bekannten Logos) und die Interpretation dieses Logos mit den Initialen von Haettenschweiler.

Nathan Meyer, geboren in Lausanne, ist ein Grafikdesigner mit einem starken Fokus auf Typografie-, Editorial- und Posterdesign. Er ist hauptsächlich im kulturellen Bereich, insbesondere im Musikbereich, tätig. Nach einem EFZ an der ERACOM (Lausanne) zog er nach Zürich, um seinen Bachelor an der ZHdK in Visueller Kommunikation zu absolvieren.

 

 

 

© Museum für Gestaltung Zürich und Erbengemeinschaft Walter F. Haettenschweiler

 
 
 

Gaité

 

Gaité ist, wie der Name schon andeutet, eine "fröhliche" Schrift. Sie wurde 1961 entworfen, und basiert auf extrem schmalen Formen, die in blattähnlichen Serifen enden, und wirkt dadurch wie eine Interpretation einer "italienne" Schriftart. Das Poster zeigt die Eigenschaften der Schrift anhand des Großbuchstabens T. Das "T" hat die meisten Serifen-Komponenten und ist daher ideal, um die Eigenschaften zu zeigen, die diese Schrift einzigartig machen.

Orlando Brunner ist Grafikdesigner, seine Praxis spannt einen weiten Bogen von Branding- und Marketingprojekten bis hin zu Schriftdesign und kulturellen Projekten, die sich durch einen analytischen Ansatz und die Entwicklung von Systemen und visuellen Programmen mit einer starken typografischen Präsenz auszeichnen. Nachdem er die Ausbildung zum Grafiker EFZ am CSIA in Lugano abgeschlossen hatte, zog er nach Zurigo, um dort das Bachelor-Diplom in visueller Kommunikation an der ZHdK zu erwerben.

 

 

 

© Museum für Gestaltung Zürich und Erbengemeinschaft Walter F. Haettenschweiler

 
 
 

Calder

 

Der Ausgangsentwurf, bestehend aus sechs Buchstaben C, A, L, D, E, R, bietet die Grundlage für die restlichen Schriftzeichen. Die Schrift erschien im 1961 veröffentlichten Lettera 2. Als Inspiration dienten vermutlich die filigranen Mobiles von Alexander Calder. Die kontrastreichen Tropfenformen, ausfliessend aus den feinen Stämmen der Buchstaben, bieten bei kleiner Anwendung der Schrift einen Halt beim Lesefluss. Bei den Sonderzeichen der Calder wurden die Linien als verbindendes Element ins Schriftbild eingebaut.

Soma Wonglamdab (1997), geboren in Thailand, aufgewachsen im Thurgau, lebt in Zürich. Nach der Lehre an der Fachklasse Grafik in St. Gallen folgte 2019 das Studium der Visuellen Kommunikation an der ZHdK. Ihre Interessen liegen neben der Schriftgestaltung in konzeptionellen gestalterischen Arbeiten, bei denen sich ein Fokus auf Typografie erkennen lässt.

 

 

 

© Museum für Gestaltung Zürich und Erbengemeinschaft Walter F. Haettenschweiler

 
 
 

Sacral Letter

 

Die Sacral Letter wurde 1960 von Walter F. Haettenschweiler entworfen und in Lettera 2, 1976 veröffentlicht. Sie besteht aus breitlaufenden Versalien und ist für Titelsatz gedacht. Die stachelartigen Serifen sind der Dornenkrone Christi nachempfunden.

Das Plakat beleuchtet zwei Charakteristiken; In der oberen Hälfte liegt der Fokus auf der Schärfe. Im unteren Teil wird der Innenraum durch das Invertieren inszeniert.

Dimitris Giannoulas ist 1996 in St. Gallen geboren, aufgewachsen ist er in Zürich. Nach dem gestalterischen Vorkurs an der SfG absolvierte er eine Berufslehre als Grafiker bei walder, werber, werbeagentur in Uster. Zwischen 2019 und 2023 folgte das Studium der Visuellen Kommunikation an der ZHdK und ein Praktikum bei Teo Schifferli.

 

 

 

 

© Museum für Gestaltung Zürich und Erbengemeinschaft Walter F. Haettenschweiler

 
 
 

Strada

 

Walter Haettenschweilers Entwurf der Strada wurde 1967 gezeichnet und erstmals im Lettera 3 veröffentlicht. Der Name verweist auf den Ursprung der Schrift, denn Haettenschweiler liess sich für die Strada von Richtungsangaben und Beschriftungen auf Strassen inspirieren. Diese weisen einen speziellen Kontrast auf, um die perspektivische Verzerrung auszugleichen. Im Rahmen dieses Projekts wurde das bestehende Alphabet digitalisiert und zu einem umfassenderen Zeichensatz erweitert.

Emma Kouassi ist eine Gestalterin, die in St. Gallen aufgewachsen ist und seit 2020 Visuelle Kommunikation an der ZHdK studiert. Ihre Praxis umfasst sowohl digitale Projekte als auch Print Produkte, wobei ihr Interesse besonders der Typografie gilt, so auch der Schriftgestaltung.

 

 

 

© Museum für Gestaltung Zürich und Erbengemeinschaft Walter F. Haettenschweiler

 
 
 

Nouvelle Vague

 

Der Schriftentwurf "Nouvelle Vague" wurde von Walter F. Haettenschweiler vor 1961 entworfen und in der Lettera 2 publiziert. Die Inspiration kam vermutlich aus der perspektivischen Verzerrung von Schildern im Strassenverkehr. Die Schrift zeichnet sich durch einen hohen Kontrast der Strichstärke und dem breiten Schnitt aus, die ihr eine Eleganz und Beschwingtheit verleiht. Die breiten Kurven der Schrift werden auf dem Plakat in Szene gesetzt während gleichzeitig eine perspektivische Anmutung erzeugt wird.

Maria Peskina ist in Nürnberg aufgewachsen und seit 2018 in Zürich lebhaft. Seit 2019 studiert sie Visuelle Kommunikation an der ZHdK. Ihre gestalterischen Schwerpunkte liegen bei der Entwicklung von Projekten im Print, Webdesign als auch bei der Gestaltung von Typografie, bevorzugt im Kunst- und Kultursektor.

 

 

 

© Museum für Gestaltung Zürich und Erbengemeinschaft Walter F. Haettenschweiler

 
 
 

Africaine

 

Der von Walter Haettenschweiler 1956 gezeichnete Schriftentwurf «Africaine» aus dem Lettera Band 2 wurde digitalisiert und mit Gemeinen erweitert. Die Schrift zeichnet sich stark aus durch den Aufbau aus drei- und viereckigen Grundformen. Diese treffen in ihren Spitzen aufeinander und formen die konstrastreichen Buchstaben. Diese Charakteristik wurde im Plakat als Fokus gesetzt. Die sechs Buchstaben wurden grossformatig platziert, was die Simplizität der Schrift und den kursiven Duktus unterstreicht.

Ladina Dörig, aufgewachsen in Gais AR, ist eine Grafikdesignerin mit starkem Fokus auf typografischer Gestaltung im Bereich des Editorial- und Posterdesigns. Nach der Berufslehre als Polygrafin EFZ und erster Berufserfahrung in der Agentur Bucher Sigrist, zog sie nach Zürich, um den Bachelor in Visual Communication an der ZHdK zu absolvieren. Zurzeit unterbricht sie das Studium für ein Jahr und absolviert ein Praktikum bei Teo Schifferli in Zürich.

 

 

 

© Museum für Gestaltung Zürich und Erbengemeinschaft Walter F. Haettenschweiler

  • efont.ch

    In Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste / Visual Communication lässt das Museum für Gestaltung Zürich analoge Schriften-Highlights seiner Sammlungen digitalisieren und veröffentlicht diese über die Plattform efont.ch, um einen zeitgemässen und dynamischen Zugriff darauf zu ermöglichen. Den Anfang machten einige charakteristische Titelschriften aus der Hand von Walter F. Haettenschweiler.

     
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